Verhaltenstherapie

Wie schon am Anfang erwähnt, kann es durchaus sein, dass Sie sich für einen Hund aus dem Tierheim entschieden haben. Sie haben damit sicherlich eine Superentscheidung für den Hund getroffen. Es muss nur noch geklärt werden, ob es auch eine Superentscheidung für Sie gewesen ist.

In vielen Fällen ist die Vergangenheit des Hundes gar nicht oder nur ein Bruchteil davon bekannt. Das bedeutet, dass Sie sich durchaus folgende Fragen stellen und entsprechend selber nach Antworten suchen müssen, indem Sie Ihr Tier ganz genau beobachten:
  • Wie ist der Hund aufgewachsen?
  • Ist der Hund misshandelt worden?
  • Was kennt der Hund überhaupt (Autos, Staubsauger, Gewitter etc.)?
  • Hat der Hund eigentlich regelmäßige Kontakte zu Menschen, zu Artgenossen, oder zu anderen Tieren gehabt, so dass man davon ausgehen kann, dass der Hund ein soziales Verhalten hat?
  • Hat der Hund evtl. einen ausgeprägten Jagdtrieb?
  • Oder ist er gar so selbständig irgendwo in Griechenland auf der Straße aufgewachsen, so dass er anfangs gar kein Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Geborgenheit hat?
Verhaltenstherapie ist ein weiter Begriff. Es muss nicht unbedingt der Hund aus dem Tierheim, der Hund aus einer Tötungsstation im Süden, oder ein Laborhund sein, wo der Bedarf besteht, das Verhalten des Hundes zu korrigieren bzw. von Grund auf zu "sanieren".

Es kann auch der Hund sein, den Sie als Welpe bekommen haben, aber unbewusst und ungewollt Fehler in der Erziehung gemacht haben. Diese können sich dann in Ängstlichkeit, Aggression, Abweisung und grundsätzlichem Ungehorsam auswirken.

Definitiv keine Lösung ist die Abgabe eines solchen Hundes. Zu 99% lässt sich mit gezielter Arbeit, viel Ruhe und Geduld das Verhalten wieder berichtigen. Sie müssen immer bedenken, dass Ihr Hund nicht wissen kann, was er falsch macht und vor allen Dingen warum. Mit Worten können wir dies unseren Hunden auch nicht erklären, also müssen wir versuchen, in der richtigen Situation das richtige Verhalten zu "loben" und das falsche Verhalten zu "bestrafen".

"Lob"? Lob ist ja auch so eine Sache. Wie lobe ich, wann lobe ich, wie oft lobe ich, was lobe ich? Ich lobe alles, was erwünscht und gut ist. Das ist ja eigentlich auch sehr einfach und logisch, und trotzdem ist es eine Geschichte, die Sie höchstwahrscheinlich auch richtig lernen müssen. Warum? Weil mit dem falschen Lob, oder eben mit einem Lob an der falschen Stelle die ganze Ausbildung fällt, und mit dem richtigen Lob die Ausbildung nicht nur viel schneller, sondern qualitativ besser funktioniert.

"Strafe"? Strafe ist ein starkes Wort. Gemeint ist eher eine Korrektur des Verhaltens, eine Maßregelung. Der richtige Zeitpunkt spielt hier ebenso wie beim Lob die ausschlaggebende Rolle. Definitiv darf Strafe nicht mit Schlägen gleichgesetzt werden. Wenn die Korrektur mit Ihrer Stimme beim Hund nicht angekommen ist, die gegebene Situation dies erfordert, muss man eben auch Mal deutlicher werden, indem man Körpereinsatz zeigt, seinen Hund hinlegt, und ihn hiermit unterwirft. „Strafe“ erfolgt situationsbedingt, muss genauso wie das Lob sekundennah erfolgen und entsprechend angemessen sein. Ihr Hund soll schließlich lernen, welches Verhalten erwünscht und welches Verhalten unerwünscht ist.